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CTH 424.4

Citatio: F. Fuscagni (ed.), hethiter.net/: CTH 424.4 (INTR 2016-07-25)

Ein Ritual gegen Seuche in einer Stadt oder in einem Land (CTH 424.4)

Textzeugnisse

A

A1

KUB 41.16

Bo 5612

A2

+ IBoT 4.309

Bo 1936

Editionsgeschichte

Bo 5612 wurde von L. Jakob-Rost 1970 als KUB 41.16 publiziert und als „Ritual gegen Sterben im Lande“ (vgl. KUB 41, S. IV) identifiziert. Bo 1936 wurde von M. Eren 1988 als IBoT 4.309 publiziert. Der Join stammt von J. Lorenz.

Inhaltsübersicht

Wie man dem Kolophon entnehmen kann, ist KUB 41.16 + IBoT 4.309 eindeutig als Seuchenritual zu identifizieren1. Die Auflistung von Tieren im zweiten Abschnitt entspricht derjenigen der anderen zu CTH 424 gehörenden Rituale, auch wenn der sehr schlechte Erhaltungszustand weitere Vergleiche verwehrt.

Was die Datierung betrifft, handelt es sich um einen spätjunghethitischen Text aus der zweiten Hälfte des 13. Jh. im Duktus IIIc.

In dem Ritual werden zwei Götter erwähnt, die nur noch in der Parallele KBo 22.125 (CTH 424.6) belegt sind: Appaluwa und seine Tochter Lapana (Vs. 8'). Der Kontext ist sehr lückenhaft, jedoch lässt sich vermuten, dass es sich um die Götter handelt, für die das Ritual durchgeführt wird.

Versuchsweise haben M. R. Bachvarova und A. Herda eine Identifikation des Gottes Appaluwa mit dem griechischen Apollon vorgeschlagen2. Dieser Vorschlag muss spekulativ bleiben, zumal beide Autoren keine linguistische Komparation versuchen.

Was die Göttin Lapana betrifft, so sind sicherlich die Ortschaft URULapana und das luwische Lehnwort lapana- „Sommerweide, Alm“ mit ihr zu verbinden3.

Besonders interessant ist die Tatsache, dass die Stadt Lapana einzig in KUB 38.1+ Rs. IV 1 (CTH 501), einem Inventartext westanatolischer Ortschaften, belegt ist.

Insgesamt lässt sich zeigen, dass die beiden Götter abgesehen von ihrer Identifizierung sicherlich auf ein luwisches und westanatolisches Milieu zurückzuführen sind. Das verbindet KUB 41.16 + IBoT 4.309 noch mehr mit den anderen Seuchenritualen, die mit der einzigen Ausnahme von CTH 757 immer von einem westanatolischen Ritualführer durchgeführt werden.

© Universität Mainz – Institut für Altertumswissenschaften/Altorientalische Philologie

1

Aus nicht nachvollziehbaren Gründen nahm E. Laroche im ersten Supplement zum Catalogue des Textes Hittites [RHA 30 (1972), 94ff.] KUB 41.16 als CTH 428 „Fragment militärischer Eide“ auf. In der Konkordanz bis Version 1.91 wurde es dagegen als CTH 456 „Fragmente von Reinigungsritualen“ gebucht.

2

Vgl. Bachvarova 2002, 46 Anm. 40 und Herda A. 2009a, 88 Anm. 344.

3

Übersetzung von lapana- nach HEG L-M, 33 (so auch CHD L-N, 40 „summer pasture“). Vgl. aber Melchert 1993, 40 und HED L, 60-62 „saltlick“. Es ist möglich, dass Lapana sich in der Nähe einer Alm befand.


Editio ultima: 2016-07-25






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